Fred Koch (1904-1947) zählt zu den wichtigsten Fotografen der Weimarer Republik. Seine neusachlichen Schwarzweißfotografien zeigen vorrangig Detailaufnahmen von Pflanzen und Kristallen, aber auch Eisblumen, Korallen, Conchylien, Insekten sowie Röntgenfotografien. Koch war aufgrund seiner anonymen Veröffentlichungen, der Hinwendung zur Pressefotografie und seines frühen Todes in Vergessenheit geraten. Nun kann er dank aufwendiger Recherchen und Zuschreibungen in einer umfangreichen Einzelausstellung der Berliner Alfred Ehrhardt Stiftung mit rund 100 Werken aus den 1920er bis 1930er Jahren entdeckt werden. Die Leidenschaft für Naturformen eint ihn mit Alfred Ehrhardt (1901-1984), der dessen Kristallaufnahmen zum Vorbild nahm. Freunde der Fotoästhetik von Karl Blossfeldt (1865-1932), Aenne Biermann (1898-1933), Albert Renger-Patzsch (1897-1966) oder Alfred Ehrhardt dürften auf ihre Kosten kommen. Fred Koch betont die florale Schönheit, Anmut und Pracht von Pflanzen und reizt dabei die Stilmittel der neusachlichen Fotografie maximal aus.
Er richtet den Blick frontal auf die Pflanze, fotografiert in Untersicht, dramatisiert mit gezielter Lichtführung bis zur surrealen Verfremdung und abstrahiert durch extreme Ausschnitte. Koch war ein unermüdlicher Tüftler, er entwarf Spezialkameras für extreme Schärfentiefen im Makrobereich, optimierte seine Apparaturen und studierte die Ausleuchtungsmodalitäten bis ins kleinste Detail. Damit hebt er sich besonders bei seinen Fotografien von Kristallen und Mineralien hervor. Die Ausstellung »Naturfotografie der 1920/30er Jahre« ist noch bis zum 24. April in der Alfred Erhardt Stiftung zu sehen. Parallel dazu ist ein Katalog erschienen.